Haben Sie schon einmal den Begriff VUCA gehört? VUCA steht für Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity, also Unbeständigkeit, Ungewissheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit und beschreibt, dass unsere Welt, egal ob privat oder beruflich, gerade großen Schwankungen unterliegt. Diese Schwankungen gehen mit neuen Entwicklungen wie der Globalisierung, der Digitalisierung, Klimakrise, Kriegen, Pandemien und sozialen Ungleichheiten einher.
Dadurch beeinflussen sie auch die Wirtschaft und damit die Arbeitswelt, die schnelllebiger und unsicherer wird. Das stellt Führungskräfte vor völlig neue Herausforderungen und es ergeben sich neue Anforderungen an moderne Führungskräfte.
Gute Führung ist und bleibt aber natürlich kontextabhängig. Sowohl die Persönlichkeit der Führungskraft als auch die der Mitarbeitenden und auch die jeweilige Unternehmenskultur und damit einhergehende Erwartungshaltungen spielen eine wichtige Rolle.
Doch eines ist klar, gute Führung ist entscheidend für den Unternehmenserfolg und die Teamzufriedenheit. Denn schlechte Führungskräfte sind ein Kündigungsfaktor: Aus diesem Gallup-Report geht hervor, dass jede zweite Person, bereits einmal einen Job wegen einer schlechten Führungskraft gekündigt hat.
Deshalb wollen wir in diesem Artikel einen Blick auf die wichtigsten Anforderungen an moderne Führungskräfte, auf gefragte Kompetenzen und neue Herausforderungen werfen.
Um eine erfolgreiche Führungskraft zu sein, braucht es eine Reihe an Kompetenzen:
Empathische Führung schafft eine Umgebung, in der Teammitglieder sich gehört, wertgeschätzt und verstanden fühlen. Dies führt zu gesteigertem Vertrauen, Zusammenarbeit und Inklusivität.
Außerdem verstehen empathische Führungskräfte die Bedürfnisse ihrer Teammitglieder und sind sich ihrer Gefühle und Gedanken bewusst. Dies ermöglicht es ihnen, Konflikte mit einer kooperativen und lösungsorientierten Denkweise anzugehen.
Authentische Führungskräfte, die sich transparent, ehrlich und vulnerabel zeigen, schaffen eine Vertrauensbasis bei ihren Teammitgliedern. Das bedeutet, mit Schwächen und Fehlern offen umzugehen und das Team bei allen wichtigen Richtungsentscheidungen einzubeziehen.
Dieses Vertrauen ist von entscheidender Bedeutung für die Teamkultur, die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und das gegenseitige Verständnis. Authentische Führung fördert Offenheit, Ehrlichkeit, Zusammenarbeit, Kreativität, Innovation, Engagement und Motivation – allesamt unverzichtbare Elemente für eine zeitgemäße Arbeitsumgebung.
Selbstkenntnis ist ein Schlüsselelement guter Selbstführung, denn nur wer sich selbst kennt und einschätzen kann, kann auch authentisch sein, eigene Stärken gezielt einsetzen und konstruktiv an Schwächen arbeiten. Damit wird der Grundstein für eine effektive persönliche Entwicklung gelegt.
Selbstkenntnis beschreibt ein Bewusstsein für den eigenen Charakter, Verhaltensweisen und Motive sowie deren Auswirkungen auf das Team und die persönlichen Führungsqualitäten.
Zusätzlich ist eine gute Selbstführung entscheidend, denn nur so können moderne Führungskräfte ihre wichtige Vorbildfunktion im Team erfüllen. Angebote wie unser Workshop Tools zur Selbstführung können Ihnen dabei helfen, diese wichtige Fähigkeit zu erlernen.
Der Arbeitsmarkt wird vielfältiger und immer mehr Fachkräfte aus dem Ausland kommen nach Deutschland. Auch durch Remote Work werden Teams internationaler. So werden moderne Führungskräfte in Zukunft mehr und mehr diverse Teams mit Mitarbeitenden verschiedener kultureller Hintergründe leiten.
Interkulturelle Kompetenz ist für moderne Führungskräfte deshalb unabdingbar. Sie fördert das Verständnis, minimiert Missverständnisse und unterstützt effiziente Kommunikation und Konfliktbewältigung, was in einer vielfältigen und vernetzten Welt entscheidend ist. Interkulturelle Kompetenz stärkt zudem den Blick für Ungerechtigkeit und die Bedürfnisse diverser Teams und ermöglicht einen diskriminierungssensiblen Umgang miteinander.
Moderne Führungskräfte stehen in der Verantwortung, Vielfalt und Inklusion zu fördern, da dies zu einer starken und inklusiven Arbeitsumgebung führt, was wiederum die Leistung und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden verbessert.
Das geht mit inklusiver Führung. Sie bezeichnet einen Führungsstil, der die einzigartigen Perspektiven und Eigenschaften aller Teammitglieder schätzt und respektiert. Inklusive Führungskräfte sind sich dabei ihrer eigenen Vorurteile bewusst und arbeiten aktiv daran, diese bei sich und im Team abzubauen.
Führungskräfte, die Vielfalt und Inklusion fördern, gewährleisten, dass alle Teammitglieder gleich behandelt werden, ein Gefühl der Zugehörigkeit und Wertschätzung erleben und die Ressourcen sowie die Unterstützung erhalten, die sie benötigen, um ihr volles Potenzial zu entfalten.
Dass Vertrauen eine wichtige Führungskompetenz ist, wurde bereits erläutert. Dieses gegenseitige Vertrauen ist auch bei der Delegation von Aufgaben essenziell. Denn nur wenn Führungskräfte auf die Fähigkeiten und Kenntnisse ihrer Mitarbeitenden vertrauen, können sie auch Freiraum bei der Lösung von Aufgaben und der Planung von Projekten gewährleisten.
Diese Freiheit zur Selbstgestaltung führt wiederum zu einem Gefühl von Selbstwirksamkeit und zu erhöhter Motivation unter Mitarbeitenden. Ebenso gehören zur Führung auf Augenhöhe eine gute Feedbackkultur, Offenheit, Kritikfähigkeit und die Bereitschaft, Probleme gemeinsam anzugehen.
Moderne Führungskräfte müssen sich nicht nur selbst stetig weiterentwickeln, sie müssen auch das Entwicklungspotenzial bei ihren Mitarbeitenden sehen und aktiv ihre Stärken fördern. Mit Wertschätzung, einer aktiven Feedbackkultur und als Vorbild können Führungskräfte ihre Belegschaft motivieren und zur Weiterbildung ermutigen.
Denn so bleibt das Team am Zahn der Zeit und ist für kommende Entwicklungen gewappnet. Zusätzlich hat niemand das Gefühl, ins Hintertreffen geraten zu sein oder auf der Stelle zu treten. Im Gegenteil, Weiterentwicklungsmöglichkeiten binden Mitarbeitende ans Unternehmen und ermutigen zu Eigenverantwortlichkeit.
Dieser Ansatz betont, dass es keinen universell geeigneten Führungsstil gibt. Vielmehr sollten Führungskräfte ihre Methoden an die spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen ihrer jeweiligen Teammitglieder anpassen.
Beim situativen Führen wird Wert auf effektive Kommunikation, auf das Zuhören, auf gutes Feedback und klare Erwartungshaltungen gesetzt. Dies stärkt das Vertrauen in die Führungskraft und sorgt für eine gute Teamatmosphäre.
New Work, Work-Life-Balance und Vereinbarkeit sind Themen, die immer wichtiger werden, gerade jüngere Generationen fordern entsprechende Maßnahmen inzwischen aktiv von Ihrem Arbeitgeber ein. Moderne Führungskräfte sollten aktuelle Entwicklungen im Blick behalten und auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden eingehen.
Denn eine ausgewogene Work-Life-Balance kann die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden verbessern. Sie trägt zur Reduzierung von Stress und zur Prävention von Burnout bei, was sich wiederum positiv auf die Leistung und das Wohlbefinden auswirken kann. Durch die Förderung von Work-Life-Balance können Führungskräfte die Mitarbeitendenbindung stärken, die Zufriedenheit erhöhen und somit Fluktuation verringern.
Moderne Führungskräfte müssen innerhalb der digitalisierten Arbeitswelt agil agieren können. Sie müssen neue Entwicklungen verstehen, Chancen und Risiken abwägen und geeignete Technologien für ihr Team und Unternehmen auswählen.
Zudem ist Medienkompetenz entscheidend für die effektive Kommunikation und Zusammenarbeit in einem digitalen Umfeld. Führungskräfte müssen in der Lage sein, digitale Medien und Tools effektiv und kritisch zu nutzen, um mit ihrem Team zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten.
Gerade in Zeiten von Remote Work und Home Office ist es besonders wichtig, dass Führungskräfte auch ihre Mitarbeitenden schulen und dafür Sorge tragen, dass niemand abgehängt wird.
Lebenslanges Lernen ist für moderne Führungskräfte unverzichtbar, da sich die Arbeitswelt kontinuierlich verändert, insbesondere durch die Einflüsse der Digitalisierung und Globalisierung. Die Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterbildung und Erwerb neuer Fähigkeiten ist entscheidend, um diesen dynamischen Anforderungen gerecht zu werden.
Lebenslanges Lernen trägt dabei nicht nur zur persönlichen und beruflichen Entwicklung der Führungskräfte bei. Denn Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle beim Etablieren einer Lernkultur im Team, indem sie als Vorbilder agieren und ihre Mitarbeitenden aktiv zum Lernen ermutigen.
Durch den Erwerb neuer Kenntnisse, bleiben solche Teams am Zahn der Zeit, sind innovativer und können besser auf neue Entwicklungen reagieren.
Es braucht in Zukunft moderne Führungskräfte, die den Anforderungen einer Welt gewachsen sind, die sich in immer schnellerem Wandel befindet. Sie müssen dabei schnelle und strategische Entscheidungen treffen und auf aktuelle Veränderungen reagieren. Ebenso müssen sie ihre Mitarbeitenden unterstützen, die Herausforderungen dieser schnellen Veränderungen zu meistern.
Sie müssen ermutigen, empowern, zuhören und Empathie zeigen, ihre Mitarbeitenden als Menschen mit eigenen Herausforderungen und Bedürfnissen begreifen und bestmöglich unterstützen. Sie müssen zudem Verantwortung abgeben können und Vertrauen in ihr Team und die Fähigkeiten aller Kolleg:innen haben.
Dabei ist es wichtig, authentisch zu sein, Fehler einzugestehen und auf Augenhöhe zu kommunizieren. Regelmäßiges Feedback in beide Richtungen sollte zudem Standard sein.
All diese Kompetenzen und Herausforderungen in sich zu vereinen, scheint zunächst herausfordernd, aber niemand muss sofort alles perfekt machen. Wichtig ist der stetige Wunsch, dazuzulernen und sich weiterzubilden.
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