Extrovertiert oder introvertiert: Integration verschiedener Persönlichkeitstypen am Arbeitsplatz 

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Ergreifen Sie in Teammeetings spontan das Wort oder überlegen Sie lange, bevor Sie Ihre Gedanken laut ausdrücken? Haben Sie die Fähigkeit zum Multitasking oder arbeiten Sie produktiver, wenn Sie sich in eine einzige Aufgabe vertiefen? Tanken Sie Energie aus der Interaktion mit anderen oder fühlen Sie sich durch die sozialen Kontakte schnell entkräftet – auch wenn Sie sie wirklich genießen?

Stellen Sie Ihren Mitarbeitenden diese Fragen und Sie werden unterschiedliche Antworten bekommen – je nachdem, ob die gefragte Person eher extrovertiert oder introvertiert ist.
Forschungsergebnisse legen nahe, dass eine gute Mischung aus introvertierten und extrovertierten Personen für Unternehmen essenziell ist: 

Die Diversität im Team ist nicht nur eine wichtige Voraussetzung für die Etablierung des New Work Ansatzes, sondern hat auch einen positiven Einfluss auf das Leistungsvermögen der gesamten Organisation. Die unterschiedlichsten Leute mit den unterschiedlichsten Stärken, Kompetenzen und eben auch Verhaltensweisen einzustellen, gehört laut Untersuchungen zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren von Unternehmen.

Doch in der Wirklichkeit der Arbeitswelt wird das Thema über die Integration von diversen Persönlichkeitstypen häufig unterschätzt. Das extrovertierte Ideal, das sich am Anfang des 20. Jahrhundert in den westlichen Gesellschaften etabliert hat, herrscht weiter und bestimmt unsere Weltansichten und Lebensweisen. Als Arbeitgebende stellen wir am liebsten gesellige und kontaktfreudige Beweber:innen ein und schaffen Arbeitsstrukturen, die extrovertierte Bedürfnisse befriedigen.

Der erste Schritt, um sich aus diesem Muster zu befreien und die gleichberechtigte Entfaltung jedes einzelnen Teammitglieds zu fördern, ist sich mit der Problematik überhaupt auseinanderzusetzen.

Der Unterschied: Extraversion vs. Introversion

Extra- und Introversion sind die Gegenpole eines Persönlichkeitsmerkmals, das unser soziales Verhalten, die von uns verwendeten Problemlösungsstrategien sowie unseren Arbeitsstil prägt. Jede:r von uns verortet sich irgendwo zwischen beiden Polen – niemand ist zu 100 % extrovertiert oder introvertiert. Wenn man relativ gleiche Anteile von beiden Ausprägungen in sich hat, wird man als ambivertiert bezeichnet.

Und obwohl in der akademischen Welt weder eine universelle Definition dieser Begriffe besteht, noch eindeutige Zuordnungskriterien formuliert worden sind, sind sich die Forschenden über einen grundlegenden Unterschied zwischen den Persönlichkeitstypen einig: Extrovertierte und Introvertierte reagieren auf äußere Reize anders.
Während Extrovertierte ein erhöhtes Maß an externen Stimuli brauchen, um sich wohlzufühlen und produktiv arbeiten zu können, sind Introvertierte von Reizen der Außenwelt schnell überfordert.

Und das ist neurobiologisch vorprogrammiert: Nach Eysencks Persönlichkeitstheorie ist das Verhalten von Introvertierten und Extrovertierten auf Unterschiede in der kortikalen Erregung, d.h. der Geschwindigkeit und Menge der Gehirnaktivität, zurückzuführen. Im Vergleich zu Extrovertierten verfügen Introvertierte von Natur aus über genügend innere Anregung, weshalb sie sich deutlich weniger nach außen wenden.

Dieser Erkenntnis liegt jedoch keine Wertigkeit zugrunde, sondern sie zeigt lediglich, wie verschiedene Personen ihr Stimulationsbedürfnis regulieren. Oder auch, warum Introvertierte laute oder überfüllte Umgebungen eher meiden und häufig Alleinsein gegenüber Gesellschaft vorziehen und warum sich Extrovertierte in anregenden, ungewohnten Situationen wohlfühlen und ständig nach neuen Erlebnissen und Bekanntschaften suchen.

Extro- und introvertierte Persönlichkeiten am Arbeitsplatz

Auch im Job haben Extro- und Introvertierte unterschiedliche Herangehensweisen – an ihre Aufgaben sowie an Probleme und soziale Prozesse im Unternehmen.

Extrovertierte Mitarbeitende neigen beispielsweise dazu, die ihnen zugewiesene Arbeit sofort in Angriff zu nehmen und sie schnell zu erledigen. Sie treffen spontane, manchmal überstürzte Entscheidungen und sind risikofreudig und multitaskingfähig. Extrovertierte fühlen sich zu Gruppen hingezogen und arbeiten daher am effektivsten in Teams. Sie neigen dazu, laut zu denken und lassen sich vom Austausch mit ihren Kolleg:innen inspirieren. Meetings, Brainstormings und Präsentationen stellen für sie eine Gelegenheit dar, ihr Potenzial zu entfalten und zu guten Einfällen zu kommen.

Introvertierte hingegen arbeiten bedächtiger und langsamer. Sie widmen sich lieber einer einzigen Aufgabe und vertiefen sich intensiv darin. Um den perfekten Arbeitsflow zu erreichen, brauchen sie eine ruhige Umgebung. Daher arbeiten sie am produktivsten allein. In Meetings melden sie sich im Vergleich zu ihren extrovertierten Kolleg:innen nicht so oft zu Wort. Weil sie die Reflexion dem Handeln bevorzugen, nehmen sie sich mehr Zeit, um über Ideen und Einfälle nachzudenken und teilen sie mit den anderen nur dann, wenn sie davon wirklich überzeugt sind. Die Small Talks in der Pause sind kraftraubend für sie, aber in vertieften Einzelgesprächen über Ideen und Konzepte zeigen sie sich meistens als gute Kommunikator:innen.

Tipps zur Inklusion verschiedener Persönlichkeitstypen

In der modernen Arbeitswelt, in der Vielfalt zu den wichtigsten Innovationsfaktoren gehört und als ein essenzieller Teil von New Work gilt, werden sowohl extrovertierte als auch introvertierte Persönlichkeiten gebraucht, die ihre Schwächen gegenseitig kompensieren und ihre Stärken gegenseitig ergänzen.

Daher haben wir für Sie im Folgenden vier Tipps zusammengestellt, die Sie dabei unterstützen, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das die Fähigkeiten und das Temperament jedes/r einzelnen Mitarbeitenden fördert und sicherstellt, dass die Bedürfnisse aller erfüllt werden.

1. Kennen Sie Ihr Team

Viele Introvertierte sind es gewohnt, als Extrovertierte zu handeln, um sich an die Anforderungen ihres Arbeitsumfeldes anzupassen. Auf der Arbeit scheinen sie kontaktfreudig und aufgeschlossen zu sein, doch sobald sie zu Hause sind, brechen sie vor Erschöpfung zusammen.

Um solche Situationen zu vermeiden und den Präferenzen beider Persönlichkeitstypen entgegenzukommen, müssen Sie Ihr Team kennen.

Fördern Sie die offene Kommunikation mit und zwischen den Mitarbeitenden – sowohl in Einzelgesprächen als auch in Teams. Fragen Sie sie, wie ihr perfekter Arbeitstag aussieht: an wie vielen Besprechungen sie gerne teilnehmen würden, in welcher Umgebung sie ihre Aufgaben am effektivsten erledigen oder auch wie sie sich in den Pausen oder nach der Arbeit am besten erholen.

2. Reorganisieren Sie den Arbeitstag

Nutzen Sie die neuen Erkenntnisse über die individuellen Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden, um den Arbeitstag mit Respekt auf alle Beteiligten zu gestalten.

Zum Beispiel können Sie gemeinsam mit Ihrem Team eine tägliche Zeitspanne festlegen, in der keine Teammeetings stattfinden. Auf diese Weise haben Introvertierte die Ruhe, sich in ihre Arbeit zu vertiefen und Extrovertierte bekommen die Gewissheit, dass sie später auch die Zeit haben werden, Dinge zu besprechen.

Am wichtigsten ist jedoch, dass Sie Ihren Mitarbeitenden die Flexibilität geben, ihren Arbeitstag so zu gestalten, wie es ihnen am besten passt. Beobachten Sie, ohne zu beurteilen – es gibt kein richtig oder falsch, es gibt nur anders.

3. Schaffen Sie flexible Arbeitsbereiche

Ein angenehmes Arbeitsumfeld erhöht die Produktivität aller Mitarbeitenden. Doch das Wort „angenehm“ hat für Extrovertierte und Introvertierte eine unterschiedliche Bedeutung.

Lassen Sie Ihrer Belegschaft deshalb die Wahl. Ermöglichen Sie extrovertierten Beschäftigten den Zugang zu Konferenzräumen, wo sie mit ihren Kolleg:innen gemeinsam arbeiten und brainstormen können. Sorgen Sie ebenso dafür, dass introvertierten Mitarbeitenden ruhige Räume zur Verfügung stehen, in denen sie die Möglichkeit haben, konzentriert und ununterbrochen zu arbeiten.

4. Fördern Sie die ausgeglichene Kommunikation im Team

Besonders in Meetings mit mehreren Beteiligten fällt es auf, dass oft dieselben Personen das Wort ergreifen und das Gespräch dominieren. Das heißt jedoch nicht, dass sie die einzigen sind, die sich für das besprochene Thema interessieren oder spannende Ideen haben.

Ermutigen Sie deshalb die Introvertierten zu sprechen und die Extrovertierten zuzuhören, ohne sie zu kritisieren.

Eine direkte Bitte um Feedback könnte Ihre introvertierten Kolleg:innen doch in Verlegenheit bringen. Schicken Sie ihnen deshalb die Agenda mit den geplanten Themen im Voraus, damit sie sich auf die bevorstehende Besprechung vorbereiten können.

Überlegen Sie sich auch alternative Möglichkeiten, die Meinungen Ihrer Mitarbeitenden zu wichtigen Fragen zu sammeln: Erstellen Sie z.B. Online-Umfragen oder fordern Sie Ihre Beschäftigten manchmal dazu auf, während der Sitzungen zu schreiben anstatt zu sprechen. Lassen Sie sie ihre Ideen und Vorschläge auf Papier festhalten und hängen Sie die Zettel an einer Tafel auf, wo sie nach dem Meeting für alle sichtbar sind.

Wichtig: Vermeiden Sie Stereotypisierungen und Vereinfachungen! Gehen Sie nicht davon aus, dass Sie Ihre Kolleg:innen nur auf Basis ihres Persönlichkeitstyps kennen. Geben Sie sich Mühe, über den Einfluss der Persönlichkeit auf den Arbeitsstil und die Präferenzen jeder/s einzelnen Mitarbeitenden zu lernen.

Mit voiio bieten Sie Ihren Beschäftigten – egal ob introvertiert oder extrovertiert – vielfältige Angebote an, mit deren Hilfe sie sich selbst näher kommen und das Beste aus sich am Arbeitsplatz herausholen können. Zahlreiche Kurse, Webinare und Workshops wie z.B. „Selbstwahrnehmung ohne Selbstblockaden“, „Mit der Potenzialanalyse Stärken erkennen und Ziele umsetzen“, „Die eigenen Werte erarbeiten“ sowie die Möglichkeit zur individuellen Beratung stehen Ihnen auf unserer Plattform zur Verfügung.

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Ihre Stela von voiio

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